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Vorbildliche Lehrerentsorgung

Die Zahl der Lehrer, die sich in der Schule zu Tode hetzen, ist erschreckend. Man darf mit Fug und Recht sagen: Hujujui, dafür, dass die Lehrer den ganzen Tag mit dicken Aktentaschen treppauf treppab durch die Lehranstalten rasen, von einem Klassenraum zum anderen, von der Diensttoilette zum Raucherzimmer, von Pontius nach Pilatus, dafür verenden so wenige Exemplare während des Arbeitsruns, dass massenhafter Dopingmissbrauch zum Greifen nahe in der Luft liegt.  An der Albert-Schweitzer-Realschule in Solingen hat man Konsequenzen gezogen.
Dort residiert jeder Lehrer in seinen eigenen vier Wänden und die Schüler kommen zum Spielen in sein Wohnzimmer. Auch wenn es auf den ersten Blick unlogisch erscheinen mag, statt einiger Lehrer tausende Schüler in den Tod zu hetzen, geht das Konzept unterm Strich offenbar auf: Bis zum Ende ihrer Realzeit sind die meisten Schüler durch die Hetze sportlich nur so diskomponiert, dass sie dem Arbeitsmarkt noch zwei Jahrzehnte zur Verfügung stehen, bevor sie versiechen. Nach vonderleyenschem Timing sind bis dahin die eigenen Kinder gerade aus dem Haus, ist der Krankenkassensaldo noch positiv und der volkswirtschaftlich ruinöse Schritt einer Mallorcainvestition noch nicht getan – idealer Zeitpunkt, Schluss zu machen.
Ganz nebenbei können Schüler bei ihren stündlichen Lehrerraumprozessionen auch fürs Leben lernen, etwa den Rechtsverkehr, wie ihn die Realschule Rösrath eingeführt hat.

Unerwartet positiv wirkt sich das Lehrerraum-Konzept (Evaluation: pdf) aber vor allem auf die Bevölkerung aus. Die Lehrer nämlich richten sich ihre gemütlichen Unterrichtsräumen nun so puschelig ein, dass sie auch Nachmittage, Abende, Nächte und die gesamten Ferien dort verbringen. Ungekannter Frieden macht sich in den lehrerfreien Neubausiedlungen breit. Auf Kinderspielplätzen erblüht das Leben und die SPD ist dauerhaft beschlussunfähig.

(Red: Archivmeldung vom 4.11.2007, Links aktualisiert)